Die Serra Catarinense ist ein wahres Paradies für Outdoor-Fans, aber eine Reise in die abgelegenen Ecken der Region kann ohne eigenes Fahrzeug eine echte Herausforderung sein. Im April letzten Jahres machte ich mich auf den Weg nach Alfredo Wagner, um ein Wochenende voller Natur, Wandern und Lagerfeueratmosphäre am Campingplatz Soldado Sebold zu erleben.

Die Anreise: Ein Abenteuer für sich
Da ich zu diesem Zeitpunkt noch kein eigenes Auto hatte, entschied ich mich für die Anreise mit dem Bus von Florianópolis nach Alfredo Wagner. Mein Ziel war ein Campingplatz am Fuße der spektakulären Felsformation Soldado Sebold, wo an diesem Wochenende verschiedene geführte Wanderungen, Live-Musik am Lagerfeuer und weitere Events angeboten wurden. Für diejenigen, die mehr Komfort bevorzugen, gibt es dort auch gemütliche Chalés.
Schon bei meiner Recherche wurde mir klar, dass die Anfahrt nicht ganz unkompliziert ist. Der Campingplatz informierte mich:
"Zum Campingplatz und zur Rezeption gelangt man nur mit einem Allradfahrzeug (4×4). Mit einem normalen Fahrzeug kann man bis zum Parkplatz am Startpunkt der klassischen Wanderroute fahren und von dort aus die 6 km lange "Trilha Clássica" bis zum Soldado Sebold zu Fuß zurücklegen."
Für mich war sofort klar: Ich werde den Trilha Clássica wandern! Doch die größere Herausforderung bestand darin, überhaupt zum Startpunkt des Trails zu gelangen.
Am Busbahnhof von Alfredo Wagner fragte ich per WhatsApp beim Campingplatz nach einer Transportmöglichkeit. Die Antwort kam prompt: "Am besten nimmst du ein Taxi." Doch als ich in dem beschaulichen Ort nach einem Taxi suchte, fand ich genau eins. Der Taxifahrer jedoch weigerte sich, mich über die Schotterstraße zu fahren und riet mir stattdessen: "Lauf einfach in die Richtung und halt den Daumen raus, es wird dich schon jemand mitnehmen."
Ein 16 km langer Fußmarsch in der Hitze
Also marschierte ich los, mit vollem Gepäck: Rucksack, Zelt, Schlafsack und Verpflegung. Es war extrem heiß, und Google Maps verriet mir, dass es ganze 16 Kilometer bis zum Parkplatz waren, an dem der eigentliche Trail begann. Ich wanderte die staubige Schotterpiste entlang, streckte immer wieder den Daumen raus – doch kein einziges Auto hielt an.
Erst nach mehreren Stunden Erschöpfung und unzähligen vorbeifahrenden Autos erbarmte sich jemand und nahm mich die letzten 4,5 Kilometer mit. Am Parkplatz angekommen, gönnte ich mir eine kurze Verschnaufpause im Schatten, bevor ich mich auf die eigentliche Trilha Clássica begab. Die Strecke führte mich durch wunderschöne Landschaften, ich durchquerte kleine Flüsse und erreichte schließlich den Campingplatz. Ein kurzes Video hierzu findest du auf meinem Instagram-Account unter https://www.instagram.com/reel/C5_IbFiOA17/
Ein Wochenende in der Natur: Camping, Musik und unvergessliche Wanderungen
Nach meiner anstrengenden Anreise suchte ich mir einen schönen Platz für mein Zelt, genoss ein Abendessen im Pub des Campingplatzes und fiel früh ins Bett bzw. in auf die Isomatte.




Am nächsten Tag stand eine geführt Wanderung hoch zur Felsformation des Soldado Sebold auf dem Programm, die ich jedoch ausfallen lassen musste, da ich für den dritten Tag bereits eine große und anspruchsvolle Wanderung gebucht hatte und hierfür topfit sein wollte. Die Anreise mit der knallenden Mittagssonne und schwerem Gepäck hatte mich doch geschlaucht. Also verzichtete ich auf den Aufstieg zu den Felsen und Namensgebern des Soldado Sebolds und erkundete stattdessen ganz entspannt die nähere Umgebung des Campingplatzes.
Hier gibt es atemberaubende Natur, die auch ohne lange Wanderungen bequem zu erreichen ist. Kleine und große Canyons, Wasserfälle, idyllische Bäche und eine traumhafte Landschaft erwarten einen direkt vor der Tür. Ob man einfach durch die Umgebung spaziert oder sich an einem der romantischen Bäche entspannt – hier findet jeder, unabhängig vom Fitnesslevel, das perfekte Naturerlebnis. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Campingplatz ist die Szenerie beeindruckend und vermittelt ein Gefühl von echter Wildnis. Abends genoss ich noch einmal die besondere Atmosphäre des Campingplatzes mit Live-Musik am Lagerfeuer und Pinhão, der typischen Pinienkern-Spezialität der Region (dazu bald mehr in einem eigenen Artikel!).








Die Mirante Arranha-Céu – Eine atemberaubende Wanderung
Am dritten Tag begab ich mich auf den Aufstieg zum Arranha-Céu*(zu deutsch: Wolkenkratzer), eine der spektakulärsten Wanderrouten der Region. Diese anspruchsvolle Tour führt durch dichte Wälder, vorbei an beeindruckenden Aussichtspunkten und belohnt Wanderer mit einem atemberaubenden Blick auf die Serra Catarinense. Die Wanderung beträgt insgesamt 16 km, startet auf 900 Meter Höhe und erreicht 1.750 Meter über Meeresspiegel (an diesem mein Ausflug in Florianópolis wortwörtlich startete). Der Aufstieg ist ziemlich steil und man durchquert viele Flüsse. Ein kurzes Video findest du auf meinem Instagram-Account unter: https://www.instagram.com/reel/C6EIGJKuozr/
Abends genoss ich noch einmal die besondere Atmosphäre des Campingplatzes mit Live-Musik am Lagerfeuer und Pinhão, der typischen Pinienkern-Spezialität der Region (dazu bald mehr in einem eigenen Artikel!).
Die Rückreise: Eine Frage des brasilianischen Mindsets
Ein Problem musste ich jedoch noch lösen: Wie komme ich zurück nach Florianópolis? Die Vorstellung, erneut 16 km mit vollem Gepäck zurückzulaufen, war alles andere als verlockend. Zumal ich diesmal statt Mittagshitze in der Dunkelheit marschieren hätte müssen.
Ich entschied mich, meine deutschen Besorgniss abzulegen und mich auf meine brasilianische Seite zu verlassen: Einfach entspannt bleiben und darauf vertrauen, dass sich schon eine Lösung finden wird. Und genau so kam es! Eine andere Teilnehmerin des Trails fuhr anschließend mit ihrem Auto in Richtung Busbahnhof und nahm mich spontan mit. Dank ihr war ich sogar so früh da, dass ich einen früheren Bus erwischte und mir drei Stunden Wartezeit ersparte.
Fazit: Ein unglaubliches Abenteuer – aber nicht ohne Auto!
Mein Wochenende am Soldado Sebold war ein einzigartiges Naturerlebnis mit atemberaubenden Wanderungen, beeindruckender Landschaft und einer tollen Gemeinschaft am Campingplatz. Doch eine Reise in die Serra Catarinense ohne eigenes Auto ist definitiv eine Herausforderung.
Wer die Region entspannt entdecken und das Beste aus seiner Reise herausholen will, sollte sich ein Mietauto nehmen oder eine geführte Tour mit CuiaTravel buchen. So kannst du sicherstellen, dass du alle Highlights erlebst, ohne Stress, unnötige Wartezeiten oder lange Fußmärsche. Der Campingplatz ist fantastisch gelegen, bietet sowohl komfortable Chalés als auch Abenteuer-Camping, und hat für jeden Geschmack etwas zu bieten – von entspannten Naturerlebnissen bis hin zu anspruchsvollen Wanderungen. Eine absolute Empfehlung von CuiaTravel!
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